Geschichte

Die Geschichte des
Skatsportverbands Nordwürttemberg

Alles hatte an jenem 10. Juli 1955 begonnen. In der Sängerhalle in Stuttgart-Untertürkheim wurde das erste Turnier des DSkV südlich der Mainlinie ausgetragen, nämlich die 1. Süddeutschen Skatmeisterschaften. Knapp 12 Monate später, am 1. Juni 1956, erschienen auf Grund einer Einladung von Skfr. Erich Heinzmann im Paulanerbräu, Stuttgart, Calwerstraße, 14 Delegierte aus den nachstehend aufgeführten Skatvereinen:
SC Stuttgarter Bockrunde von 1952   Voss, Otto Reinhard, Herbert H. Hansen
SC Lustige Schwaben Stuttgart           Heinzmann, Strohmayer, Rolf Kämmle, Ganzke
SC BdB Stuttgart                                     Erich Bierbrauer, Erich Jung
SC Pik 7 Böblingen                                 Teuchtler, Gerlach, Leditzky
Skatvereinigung Vaihingen/Enz         Gerhard Müller, Helmut Brandt
Sie gründeten die Verbandsgruppe „Baden-Württemberg“. Diesen Namen hatte man gewählt, um allen Skatklubs in unserem Bundesland die Möglichkeit zu geben, sich dieser Verbandsgruppe anzuschließen. 97 Mitglieder zählte man schon. Sehr bald entwickelte sich ein reger Turnierbetrieb. 1957 richtete die VG in Stuttgart die 3. Süddeutschen Skatmeisterschaften aus. 1958 wurden dann die ersten „Stuttgarter Skatmeisterschaften“ ausgetragen. Es folgten die Württ. Skatmeisterschaften im Einzelkampf und die Württembergischen Mannschaftsmeisterschaften sowie mehrere Bezirks- und Stadtmeisterschaften und schließlich in den 50er-Jahren der Liga-Spielbetrieb. Auch bei der Durchführung überregionaler Meisterschaften war die VG sehr aktiv. Sie richtete nicht nur mehrmals die Süddeutschen Skatmeisterschaften aus, sondern 1959 auch die 10. Deutschen Skatmeisterschaften im Mannschaftskampf auf dem Killesberg in Stuttgart und 1967 an gleicher Stelle die 18. Deutschen Skatmeisterschaften. Dieses Turnier wurde später unter dem Namen „Deutschland-Pokal“ fortgeführt. Weitere Aktivitäten folgten 1976 mit der Ausrichtung der 6. Deutschen Skatmeisterschaften im Mannschaftskampf in Heilbronn, die seit 1971 als Qualifikationsturnier ausgetragen werden. 1989 wurde in Heilbronn der 8. Deutsche Damen-PokaI und 1990 die Bundesliga-Endrunde in Ludwigsburg ausgerichtet. Auf LV-Ebene war die VG in Zusammenarbeit mit verschiedenen Klubs mit der Durchführung von Baden-Württ. Einzel -und Mannschaftsmeisterschaften und des Baden-Württemberg-Pokals beauftragt. Die Durchführung vieler Meisterschaften in den ersten Jahren des Bestehens und die Berichte der örtlichen Presse über diese Skatveranstaltungen waren wohl für die starke Zunahme der Mitgliederzahlen ausschlaggebend. Bei ihrer Gründung bestand die VG aus 5 Vereinen mit 97 Mitgliedern. 5 Jahre später gehörten der VG schon 24 Vereine mit 396 Mitgliedern an und 1962 war sie mit 555 Mitgliedern die zahlenmäßig stärkste VG innerhalb des Verbandes. Dieser starke Mitgliederzuwachs hielt auch in den folgenden Jahren an und so gehörten der VG 10 Jahre nach deren Gründung bereits 60 Vereine mit 973 Mitgliedern an. 1967 war sie mit 1064 Mitgliedern in 66 Vereinen die erste VG im  DSkV mit mehr als 1000 Mitgliedern. Die höchste Mitgliederzahl mit 1380 Mitgliedern in über 70 Klubs war 1973 zu verzeichnen. Durch die Gründung der VG 77/79 „Bodensee“ verlor die VG 1974 mit den Klubs aus den Räumen Schramberg, Schwenningen, Tuttlingen, Friedrichshafen, Tettnang und Ravensburg-Weingarten, die der neugegründeten VG Bodensee zugeteilt wurden, etwa 200 Mitglieder. Die Aktivitäten der VG beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Durchführung regionaler und überregionaler Skatturniere. Sie war durch einige andere Einrichtungen auch Vorbild für andere Verbandsgruppen. Hier sollen nur genannt werden:
1961: Herausgabe des monatlich erscheinenden Mitteilungsblattes der VG
1969: Stiftung des Württ. Mannschaftspokals und des Württ. Herrenpokals
1970: Stiftung des Württ. Klubpokals
1973: Stiftung des Württ. Damenpokals und des Württ. Jugendpokals
Bei allen Württemberg-Pokalen werden auch heute noch jedes Jahr Wertungspunkte nach einem von der VG entwickelten Punktesystem vergeben.
1972 stiftete Skatfreund Erich Polzin den „Fair-Play-Pokal“. Auch das jährlich stattfindende „Turnier der Klubmeister“, das inzwischen viele Nachahmer gefunden hat, geht auf seine Initiative zurück.
Bei ihrer Gründung gab sich die VG aus dem bereits genannten Grund den Namen „Baden-Württemberg“. Dieser Name wurde in der Folgezeit mehrfach geändert in VG „Württemberg“, Landesverband „Württemberg“ und VG 70/71 „Nordwürttemberg“. Diese Namensänderungen hängen einmal mit der Gründung der Verbandsgruppen 75 „Nordschwarzwald“, 76 „Mittelbaden“, 78 „Südbaden“ und 77/79 „Bodensee“ bzw. 77 „Schwarzwald-Bodensee“ und 79 „Bodensee-Oberschwaben“ und mit der Gründung von Landesverbänden nach der ersten Ziffer der Postleitzahl im Jahre 1971 zusammen. Im Jahr 1985 wurde die Verbandsliga Württemberg eingeführt und die Auszeichnungsordnung geschaffen. 1990 erfolgte die Umwandlung des DSkV vom Mitgliederverband in einen Dachverband. Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Landesverbände und die Verbandsgruppen. So hat sich der Landesverband „Baden-Württemberg“, LV 7 im Deutschen Skatverband“, 1993 in „Skatverband Baden-Württemberg“ umbenannt. In der von der Mitgliederversammlung am 25. Januar 1995 beschlossenen neuen Satzung hat sich die VG dann den Namen „Skatsport-Verbandsgruppe Nordwürttemberg e.V.“ gegeben und wurde unter diesem Namen in das Vereinsregister beim Registergericht Stuttgart eingetragen. Bis ins Jahr 1974 wurde die Vorstandschaft im jährlichen, danach im 4-Jahres-Rhythmus gewählt.

Die SKATMITTEILUNGEN
Nachdem für viele Skatfreunde im „Skatfreund“ die Nachrichten aus der VG viel zu verspätet erschienen, wurde bei der Mitgliederversammlung im Jahr 1961 beschlossen, ein eigenes Mitteilungsblatt herauszugeben. Jedes Mitglied steuerte damals DM 2,00/Jahr bei. Das 1. Mitteilungsblatt trug den Namen „Kontra-Re. Unter diesem Namen wurde es bis zur Ausgabe Nr. 3 im Jahr 1967 geführt. Danach hieß es „Skat-Mitteilungen der Verbandsgruppe Württemberg im DSkV e.V.“ Redakteur war Skfr. Rolf Kämmle. Der Druck auf gelbem Papier ist, in Anlehnung an die Landesfarben des früheren Landes Württemberg, zu sehen. Im Lauf der Jahre wurde die Farbe dann etwas „moderner“. Skfr. Claus-Peter Spring übernahm im Jahr 1990 die Redaktion und die Geschäftsstelle der Verbandsgruppe und wurde von Skfr. Herbert Binder 1995 abgelöst. Die Brauerei Haller Löwenbräu belegte von 1985-1994 mit ihrer Werbung die halbe Titelseite, vorher war es die Firma Gert Müller, die in Stuttgart Spielkarten verkaufte. Seit dem Jahr 2003 belegt diesen Platz das Hotel Krauthof, Ludwigsburg.
SKATMEISTERSCHAFTEN
Deutsche Meisterschaften existieren in der jetzt bekannten Form für die Einzelmeisterschaften seit dem Jahr 1956 und für die Mannschaftsmeisterschaften seit 1971.
In den 50er-Jahren wurde der Deutsche Skatverband wiedergegründet. Nun wurden Offene Deutsche Meisterschaften durchgeführt. Jeder konnte daran teilnehmen. Man kann diese Turniere heute als Vorläufer des „Deutschlandpokals“ bezeichnen. Das Skatleben im Bereich Württemberg war rege. „Süddeutsche Meisterschaften im Mannschaftskampf“, meist in Schwenningen, „Stuttgarter Meisterschaften“ oder erstmals 1962 die württembergischen Skatmeisterschaften im Mannschaftskampf und der ASS-Pokal hatten schon zu dieser Zeit ein dynamisches Eigenleben. Im Jahr 1962 glaubte der Verbandsbeirat etwas Gutes zu tun, indem er die „Süddeutschen Skatmeisterschaften“ in eine „Süddeutsche (in Stuttgart), eine „Badische“ (in Müllen, Kreis Kehl) und eine „Hessische“ (in Großumstadt/Odenwald) aufteilte. Das Chaos für den Geschichtsschreiber war perfekt. Die Vereine waren rege, so gab es die Neckarsulmer-, die Remstal-, Leonberger-, Murrhardter-, Neckar-Enz-, die Stromberg-, Heilbronner- oder Unterländer- und die Nürtinger Meisterschaften. Jubiläumsturniere wurden durchgeführt, die Vorstände waren nicht müßig und boten immer neue Skatveranstaltungen an.

SKATVEREINE
Namen wie Karo 7 Oberensingen, Kreuz As Göppingen, Herz Dame Kornwestheim, Karo Hoch Bönningheim, Schneider Schwarz Münchingen, Okuli Stuttgart, Contra 61 Backnang, Brave Jung`s Stuttgart, Kleeblatt Backnang-Steinbach, Falken Bietigheim, Herz Bube Renningen, Enz-Metter-Buben Bietigheim, Daimler-Buben Schorndorf, Grand mit vieren Heilbronn, Kontra-Re Heilbronn, Kreuz-Sieben Gechingen, Trumpf As Sindelfingen, Schwarzer Peter Maichingen, Herz Dame Maichingen, FV 06 Nürtingen, Freimaurer Weiler zum Stein, Saubere Null Ludwigsburg, Skatfreunde Ditzingen, Faust Voll Großengstingen, Fellbacher Skatrunde, Fleiner Bockrunde, Anfänger Ebersbach, Schwache 18 Kirchheim, Gut Blatt Plochingen (Waldhornbuben Plochingen), Spitzbuben Stuttgart, Tiroler Bu Eltingen (Leonberg), Skatclub Süssen, SC 70 Schönaich, SC Karo-einfach Heilbronn, Attacke 70 Stuttgart, SC Mundelsheim, Skatfreunde 1959 Murrhardt, Alle Viere Echterdingen, Lustige Schwaben Stuttgart oder Pik 7 Böblingen sind nicht jedem ein Begriff.
Die Spiellokale waren illustren Charakters, spielte doch die Stuttgarter Bockrunde auf dem Motorschiff „Wilhelma“ oder der Tiroler Bu in der Tiroler Klause, Klopferle Sachsenheim im „Eppich“, der SC Mundelsheim wechselweise in der Sonne, im Lamm und im Ochsen. Früher waren die Skatenthusiasten gern gesehene Gäste, heutzutage müssen die Vereine, vor allem in größeren Städten, froh sein irgendwo unterzukommen.
Resümé: Ganz besonders hervorgetan  hat sich der Gründungsvater, der allseits bekannte und geschätzte Skfr. Rolf Kämmle. Er leitete den Verband insgesamt 22 Jahre. Rolf Kämmle lebte für den Skat. Im Jahre 1979 übernahm Skfr. Karlheinz Harlinghaus, der jetzige Ehrenpräsident, den Verbandsvorsitz. Es gelang ihm tatsächlich, die lange Amtszeit seines Vorgängers noch um zwei Jahre zu überbieten. Sein Führungsstil war geprägt durch große Ruhe und wohltuende Gelassenheit, auch bei der Lösung von schwierigsten Problemen. Nach Harlinghaus übernahm im Jahr 2003 Wilhelm Maurer die Leitung des Verbandes, ihm folgte im Jahr 2011 für nur 1 Legislaturperiode Rudolf Hausmann, danach übernahm im Jahr 2015 Wilhelm Maurer wieder die Verbandsleitung.
In skatsportlicher Hinsicht braucht sich die Verbandsgruppe bundesweit in keinster Weise verstecken. Herauszuheben sind hierbei die drei Deutschen Mannschaftsmeistertitel bei den Herren: Im Jahre 1984 gelang dies den Skatfreunden 62 Ludwigsburg/Möglingen, 1999 dem Skatklub „Klopferle“ Sachsenheim und in den Jahren 2000 und 2016 den „Drei Königen“ aus Tübingen, 2004 und 2005 errangen Nachwuchsspieler den Titel „Deutscher Juniorenmeister“ und diesen dann gleich zweimal hintereinander.
Deutsche Einzelmeister bei den Herren wurden die Skatfreunde Willi Grusek (Nullogrand Stuttgart, 1964), Erich Reidis vom SC ´61 Heilbronn (1969), der unvergessliche Erich Polzin von den „Bösen Buben“ aus Bietigheim (1976) sowie Thomas Kinback (2014) von den Drei Königen Tübingen. Bundesligameister bei den Herren wurden 1984 die Mannschaft von „Kreuz-Bube“ Neckarsulm und 1999 das Team der Tübinger „Drei Könige“. Derzeit steht der Skatsportverband in der „ewigen“ Rangliste des DSkV auf Platz 2.
Am 30. September 2006 fand im „Alten Theater“ in Heilbronn-Sontheim ein großer Bunter Abend zur Feier des 50-jährigen Jubiläums statt. Prominente Ehrengäste genossen das Festmenü, das Showprogramm und ein Tänzchen mit den Skatfreunden der VG.
Seit April 2020 hält die Corona-Pandemie alle Skatbegeisterten in Atem.

                                                                                                  HerBi im Jahr 2021